Geneigter Leser, der folgende Text steht im 'broken-english' Original zur Verfuegung: http://www.infostar.de/knowhow/satfeed.txt Diese Uebersetzung hat Wau Holland angefertigt. Er hat auch die Rechte an dieser Uebersetzung. Meinen waermsten Dank hierfuer! Ich bitte als Gegenleistung fuer das lesen dieses Artikels um eine Email an mich: infstar@infostar.de Juergen Helbing, -------------------------- infstar@infostar.de http://www.infostar.de ********** ********** ********** ********** ********** ********** Usenet-Newsgroups per Satellit empfangen: Bitschüsseln schaffen Meinungsfreiheit Erfolgreiche Newsfeed-Versorgung durch PlanetC in Deutschland Datenmassen im Gigabytebereich täglich sind dank Sat-Empfang jetzt jedermann zugänglich. Erfahrungen, Probleme und Lösungen beim Aufbau eines Satelliten-NewsFeed beschreibt Jürgen Helbing. --- Die News-Versorgung via Satellit kann das bringen, was der lokale Internetprovider nicht bietet: NewsGroups bis zum Abwinken. Deutschland ist beim Internet arm dran. Die Newsfeed sind beschränkt. Felix Somm, der Chef von Compuserve Deutschland steht unter Anklage, weil ein Staatsanwalt ihm quasi die Gesamtverantwortung für das Internet samt Usenet aufbürdet. Die Newsgroups in der deutschsprachigen de.*-Hierarchie stellen mich nicht zufrieden. Kommerzielle NewsFeeds wie Altopia oder Zippo sind zwar verfügbar, aber da werden die Bits einzeln aus den USA geholt. Das geht relativ langsam. Die Kosten für Bandbreite sind in der BRD sehr hoch und auch Standleitungen kosten viel Geld, fast unabhängig von der Bitrate Meine News holte ich lange Zeit von CompuServe (Probleme mit der Synchronisation), MSN (kein nntp-Server), AOL (vergiss es) und bei örtlichen Internet-Service-Providern (nicht viele Gruppen). Dann baute ich meinen eigenen Webserver mit 24h-Anschaltung. Ich las viele News von altopia (http://www.altopia.com), dem nach meiner Meinung besten Newsserver in der freien Welt. Aber das ist zu langsam für größere Datenmengen und untauglich als professionelle News-Quelle. Mein spezieller Dank gilt Chris Caputo (Altopia) für seine ausdauernde Unterstützung. Zum Schluß war meine kleine Leitung (28.800 bps analog) fast völlig mit News blockiert. Deshalb suchte ich nach einer besseren Lösung. Schon vor langer Zeit schrieb jemand in einer Newsgroup, es sei doch am besten, Usenet wie TV oder Radio zu senden. Und tatsächlich starteten zwei Gesellschaften in den USA einen Sat-Feed für Usenet: NCIT mit PageSat und PlanetConnect. Beide kündigten auch eine Ausstrahlung für Europa an. Im Dezember 1996 waren beide soweit. Ich entschied, loszulegen. Aber Weihnachten war schneller. Die Kaufentscheidung Im Januar 1997 las ich in einer Newsgroup, daß PageSat ihren Dienst eingestellt hatte und PlanetC bot eine für mich bezahlbare Lösung. Da entschied ich mich für PlanetC. Ihre WebSite im Internet gibt nicht viel her. Deshalb fragte ich sie nach einem Testzugang zu ihrem Newsserver. Das klappte, nachdem ich ihnen meinen Namen und die IP-Nummer des Zielrechners gab. Der Server war annehmbar. Ich bestellte. Aber eine e-Mail-Bestellung reichte nicht, sie wollten ganz altmodisch ein Fax. Zum Glück hatte ich noch ein altes rumstehen und konnte bestellen. Ich wählte die Komplett-Version: Feed-Lizenz (nur UseNet), Empfänger, Schüssel, Montageset und LNB. Ich ging davon aus, daß eine Bestellung aus einer Hand Vorteile hat, weil dann alle zusammen paßt und miteinander funktioniert. Die Bestätigung kam per e-Mail. Zwei Wochen später kam der Empfänger und die Software. Kurze Lieferzeit, dachte ich. Die meisten Lieferungen aus den USA sind recht schnell. Auch die Zollabfertigung ging fast wie von selbst. Ich wartete nur noch auf die Schüssel. Und wartete. Und wartete. Ich schrieb eine e-Mail an PlanetC. Keine Antwort. Erneut schrieb ich PlanetC. Keine Antwort. Und wieder schrieb ich PlanetC. Keine Antwort. Dann rief ich das erste Mal bei PlanetC an. Die Menschen dort sind sehr nett. Sie erklärten mir, daß die Schüssel und der LNB (der Empfangsteil im Brennpunkt der Sat-Schüssel) aus UK geliefert wird, weil der Transport über den Atlantik zu teuer sei. Sie baten mich, noch etwas zu warten. Zwei Wochen später rief ich wieder an. Sie sagten, sie kümmern sich darum. Das geschah auch. Eine Woche später (acht Wochen nach der Bestellung) kam die Schüssel. Ein großes Paket, ein kleines und ein Metallständer. Der Aufbau ---------- Ich wußte *nichts* von Sat-Anlagen und habe auch keine Sat-Anlage für Fernsehen, sondern habe Kabel-Anschluß. Deshalb suchte ich einen erfahrenen Menschen. Ein Freund, der Sat-Anlagen installiert, war gerade für zwei Wochen auf Urlaub. Eine Firma in der Nähe namens 'SatTeam' machte einen seriösen Eindruck. Ich rief sie und am Abend waren sie da. Sie schauten die Teile an und wunderten sich. Bisher hatten sie nur TV-Anlagen installiert. Bitschüsseln waren ihnen neu. Immerhin packten sie alles aus und stellten fest, daß der LNB fehlte - aber auf der Stückliste war er. Ich rief gleich bei PlanetC an und sie sagten mir, daß die LNBs getrennt geliefert werden und wohl später kommen. Das SatTeam versprach, am nächsten Morgen zu kommen. Die Installationskosten sollten rund 500 DM betragen. Sie wollten sich auch bemühen, einen 10.0 GHz-LNB aufzutreiben. Das ist, sagte man mir, nicht die übliche Zwischenfrequenz eines LNB. Herr Duric kam am nächsten Morgen und montierte die Schüssel an der Wand unserer Firma. Der Satellit Orion-F1 steht von München her gesehen im Südosten und recht niedrig über dem Horizont. Er steht über der US-Ostküste. Mit der Montage war ich zufrieden. Er meinte noch, der 120 cm grosse Channel-Master-Dish sei der Mercedes unter den Schüsseln. Als alles montiert war, versuchten wir den Satelliten zu finden: 18 Grad über dem Horizont bei 236 Grad (Südwest). Aber am Empfänger kamen keine Daten an: er rastete nicht ein und fand kein einziges Bit. Wir prüften die Ausrichtung und den LNB. Auf dem Satelliten sendet auch ein Fernsehkanal. Wir fanden mehrere TV-Programme. Aber PlanetC-Daten kamen keine. Wir versuchten einen anderen LNB, der tat es nicht. Wir nahmen einen LNB mit einer anderen Zwischenfrequenz. Das geht nicht, weil der Empfänger nur bis 1800 MHz geht - bei einer ZF von 9,75 GHz liegt das Signal dann ausserhalb des Empfangsbereiches. Als ich wieder bei PlanetC anrief, meinten sie, wir hätten nicht den richtigen Satelliten angepeilt. Nach langem ergebnislosem Herumexperimentieren gaben wir spät in der Nacht auf. Es war kalt und stürmisch. Ich entschied, auf den "richtigen" LNB zu warten. Vielleicht war der LNB von SatTeam nur für TV geeignet, nicht empfindlich genug oder schlicht schlecht. Nach einer Woche traf unser LNB ein. Es war ein 9,75 GHz LNB. Ich rief PlanetC an und sie versprachen, mir einen anderen zu schicken und ich durfte wieder einmal warten. Herbert Krammer und Harald Roelle sind meine 'Co-Master' und beide waren ebenso begierig wie ich, das Ding zum Laufen zu bekommen. Ich berichtete, daß PlanetC glauben würde, wir hätten den falschen Satelliten angepeilt. Wir lasen die Handbücher und stolperten über den Hinweis, daß der LNB nicht im Zentrum montiert wird, sondern in einem Winkel von etwa 26 Grad. Wir schauten uns die Schüssel an und bemerkten, dass es kein Kreis war, sondern eher ein Paraboloid. Am nächsten Morgen erstellten Herbert und Harry ein paar Zeichnungen und fanden die korrekten Winkel. Die Offsetschüssel wurde von den beiden entsprechend neu montiert. Aber ohne Meßgerät wurde das nichts. Also holte ich nochmal Herrn Duric. Er kam zwei Tage später. Genau da kam auch der 10 GHz LNB. Einfach in einen Umschlag gesteckt, schlecht verpackt. Und kaputt war er auch noch. Der recht betagte, gebrauchte TV-LNB empfing Signale, der neue nicht. Herr Duric wollte die Schüssel auf die korrekte Position ausrichten und ich hatte zu warten auf die nächste Ersatzlieferung. Nach ein paar Stunden fanden wir heraus, daß der LNB arbeitete und vom richtigen Satelliten empfängt - Hurra! Die 120 cm große Offset-Schüssel zeigte nun - wegen der flachen Elevation von nur 18 Grad - schräg nach unten. Das sieht gefährlich und bedrohlich aus. Die Nachbarn glaubten, wir spionieren sie aus. Ich erklärte ihnen, was wir machen. Das beruhigte sie zwar, aber ganz geheuer ist ihnen das noch immer nicht. Da sind Gefühle stärker als physikalische Erklärungen. Vom Receiver auf die Festplatte Der erste Schritt war geschafft und die Bits kamen vom Himmel bis in den Bit-Receiver. Die Lock-LED am Empfänger zeigte grünes Licht: er war auf den Datenstrom eingerastet. Und die Datenlämpchen flackerten. Ein ausgedienter 486er 66 MHz PC war als Bitsauger vorgesehen. Zur Erstinstallation nahm ich ein nacktes DOS, denn das ist bei der Fehlersuche noch überschaubar. Der alte PC sollte nach meiner Einschätzung in der Lage sein, die Datenmenge zu bändigen. Die Dekoderkarte wurde eingebaut und die Software installiert. Dann kamen auch Daten von der Dekoder-Karte im DMA-Modus. Die Software von PlanetC läuft unter MsDos. Später wollte ich die Daten via Ethernet zu meinen NT/Newsservern schicken, unter Win95. Nach dem Start sah ich - wohl das erste Mal in meinem Leben - Zahlen bei Aufwärtszählen zu. Ich lächelte. Dann kam ein Prüfsummenfehler (CRC-Error). Das Lächeln erstarb. Ich tat, was ich tun mußte und fragte das Handbuch. Es verkündete: CRC-Fehler können vorkommen; ein paar pro Tag sind normal. Nicht normal war, dass ALLE Dateien CRC-Fehler hatten und kein einziges Bit den Weg auf meine Festplatte fand. Da war ein neuer Anruf bei PlanetC fällig. Sie vermuteten einen Adresskonflikt im PC: vielleicht hätte unsere Netzwerk-Karte (3COM-3x5c9) die falsche Adresse und würde sich nicht mit der Dekoder-Karte vertragen. Doch das schien es nicht zu sein, denn die Adressen waren verschieden. Ich war nahe daran, aufzugeben. Mit Tränen in den Augen drückte ich den Resetknopf am PC. Er startete wieder mit Win95, das darauf normalerweise lief. Vorher startete ich immer nur bis zum DOS-Prompt. Aber diesmal ging ich in den Nebenraum und kam erst eine Minute später zurück. Und nach 30 Sekunden startet mein PC automatisch Win95. "Was soll's - ein allerletzter Versuch" dachte ich mir und startete die PlanetC-Software in der Dosbox unter Win95. Das Software-Menu erschien und wieder kamen Daten. Irgendwann kam die Meldung "File saved". Ich traute meinen Augen nicht, denn ich konnte es nicht glauben. Nach einer Minute warten wurde nächste Datei mit der Meldung "File saved" auf der Platte geparkt. Es gab keine CRC-Fehler mehr. Wie war das möglich? Ich habe die Netzwerk-Karte im Verdacht, im "Plug and Pray"- Modus zu arbeiten (reinstecken und beten). Der relativ alte PC hat kein BIOS für Plug and Pray und hat deshalb die Karte nicht korrekt initialisiert. Bei "Plug and Pray" befindet sich eine Steckkarte nach dem Einschalten des Stroms in einer Art Babyzustand und weiß noch nicht genau, was sie wo tun soll. Die fehlende Initialisierung schien die Ursache für das Problem im Dos-Modus gewesen zu sein. Denn in der DosBox von Win95 klappt alles. Und das tut es bis heute. Schönwetter-Bits Am Montag war schönes Wetter und die Sonne schien. Keine Wolken, kein Regen. Dienstag abend kam Sturm auf. Es regnete und ein Gewitter zog heran. Beim Blick auf den Empfänger bemerkte ich das rote Licht an der LOCK-LED. Mitten in der Nacht kletterte ich auf das Dach. Denn ich wollte wissen, ob sich die Schüssel bewegt hätte. Die Schrauben waren nicht sonderlich fest angezogen. Ich konnte sie um rund zwei Grad bewegen. Ich versuchte, sie zurück zu drehen, aber das Licht blieb rot. Enttäuscht ging ich zu Bett. Am nächsten Morgen immer noch "Rotes Licht". Erneut versuchte ich, die Schüssel zu justieren - erfolglos. Ich ließ alles, wie es war. Am frühen Nachmittag kam die Sonne heraus. Grünes Licht und die Daten begannen zu strömen. Vielleicht waren Wolken und Regen die Ursache für den Fehler. Die nächste Nacht war sternklar, aber rotes Licht am Empfänger, er rastete nicht mehr auf die Daten ein. Nach der sternklaren Nacht kam der nächste Tag. Um zehn Uhr entschied die LED sich wieder für grün. Ich rief bei PlanetC an und fragte, ob es irgendwelche Probleme mit dem Uplink geben würde. Sie antworteten: Nein, alles ok bei uns. Ich suchte nach einem anderen wie mich in Deutschland. Irgendwer außer mir müßte doch zu finden sein, der den gleichen Newsfeed nutzt. Dann könnte man abgleichen, wenn es Probleme beim Empfang gibt. Ich fand keine Seele. PlanetC erzählte mir etwas von Temperatur-Drift. Vielleicht war mein alter, gebrauchter TV-LNB nicht frequenzstabil genug. Ich kam auf die Idee, den LNB zu heizen. Mitten in der Nacht stieg ich wieder aufs Dach und wärmte den LNB, mit meinen bloßen Händen. Eine Minute später funktionierte wieder alles. In der nächsten Nacht installierte ich eine Stromversorgung und eine Glühlampe am LNB. Nun hatte ich eine zu Boden weisende Schüssel und einen mit Licht geheizten LNB. Es funktionierte wunderbar und ich hatte News für drei Tage. Dann kam eine sehr kalte Nacht und der LNB tat es wieder nicht. Ich gab auf. Eine Woche später las ich in der Newsgroup, daß es eine Firma in Deutschland zum Support und zum Anbieten von PlanetC gibt. www.onlinestore.de hat eine Website mit Telefonnummer drauf. Ich rief an und Herr Jany erzählte mir, er könne mir nicht helfen, weil ich kein Kunde sei. Ich berichtete ihm, daß ich bereits im Januar bestellt hatte. Damals hatte mir niemand gesagt, daß es einen Distributor in Deutschland gibt. Hätte ich das gewußt, dann hätte ich bei Herrn Jany bestellt. Denn schließlich wollte ich einen Newsfeed und keinen Ärger. Und ich wollte, wenn möglich, deutschen Support. Er begann mir zu glauben, als ich ergänzte, über meine Erfahrungen auch zu berichten. Dann wies ich darauf hin, ich sei bereit, ihm einen Aufpreis zu zahlen für den Übergang von "US-Service" zu "Jany-Kundendienst". Er lachte, wurde freundlich und fragte mich nach Schüsseltyp und dem LNB. Er berichtete mir, daß er speziell geänderte LNBs und gute Schüsseln hier in Deutschland verkaufe. Ich wollte aber nur das LNB und keine neue Schüssel. Kein Problem. Er bat mich um eine Fax-Bestellung und das tat ich. 400 DM für einen LNB ist nicht billig, aber fair. Er bat um ein paar Wochen Geduld, weil er sie selbst noch nicht hatte. Nach der bisherigen Warterei kam es darauf auch nicht mehr an und ich hoffte auf warmes Wetter. Der alte LNB tat es, solange die Temperatur nicht unter 14 Grad fiel. Der neue LNB kam nach zwei Wochen. Es war gerade kalt und der alte LNB tat es nicht. Der neue LNB mußte mit ein paar Schrauben befestigt werden. Fummelkram, aber es schien einfach. Ich kletterte auf das Dach. Inzwischen hatte ich auch ein Meßgerät für die Empfangs-Feldstärke für rund 75 DM. Es ist nicht ideal, aber besser als blind drehen. Ich entfernte den alten LNB und schraubte den neuen an. Bereits als ich den neuen nur in die Nähe der Halterung brachte, kam Signal und die grüne Lampe am Receiver ging an. Es gab einen weiten Bereich, in dem ich den LNB halten konnte: immer war Empfang, eine sehr großzügige Empfangsreserve. Natürlich passte der Durchmesser des LNB-Halters nicht zum LNB. Ich klemmte etwas Kunststoff dazwischen. Der LNB hängt nun etwas merkwürdig in der Schüssel, aber er tut es. Seit dieser Zeit sind keine Fehler mehr aufgetreten (und an der provisorischen Befestigung habe ich nichts geändert). Wind, Regen, Hitze, Kälte: keine Probleme. Der Empfänger ist ok. Der Verkauf des LNB - unabhängig vom Feed - durch Herrn Jany war ein Segen für mich. Nächstes Jahr werde ich den Feed bei onlinestore ordern, die haben ihre Mücken verdient. Der Newsfeed und das Netz (Was mache ich mit dem Feed?) --------------------------- Die eine Sache ist es, die Bits von PlanetC-Feed auf die Erde zu kriegen. Eine ganz andere Geschichte ist es, was weiter mit dem Newsfeed geschieht. PlanetC schreibt auf ihrer WebSite, daß sie täglich ungefähr 400 MB Usenet ZIP-komprimiert senden. Von meinem Provider habe ich mit meinem DNEWS-Server für einige Monate diverse Newsgroups auf meinen Win/NT-PC geladen. Das war nicht viel. Der DNEWS-Server saugt nur die Gruppen, die meine Mitarbeiter (und ich) wirklich lesen. Wenn eine Gruppe für n Tage (Standard: 30) nicht gelesen wird, bestellt DNEWS die Gruppe solange ab, bis wieder danach verlangt wird. Damit habe ich ein Archiv von etwa 60 Tagen - für die rund 250 Gruppen, die wirklich bei uns genutzt werden. Wir haben ein kleines Intranet mit rund 40 PCs. Den Newsfeed von PlanetC wollte ich in diesen Newsserver einbinden. Dazu schrieb ich einen kleinen Batch, der die BAG-Dateien vom Sat-PC unter Win95 zum Newsserver schiebt (und löscht). Dann werden sie entpackt und zum uucp-Eingangsbereich des Newsserver verschoben. Das ist ein simpler Job: move s:\newsgrp\*.* s:\newsgrp9\*.* unzip -o s:\newsgrp9\*.* c:\~uucp.in del /q s:\newsgrp9\*.* PlanetC sendet zwei unterschiedliche Namen bei den BAG-Dateien: news####.zip (NewsGroups) und pcbin###.zip (binary Groups) Die Zeile: unzip -o s:\newsgrp9\news*.* c:\~uucp.in entpackt nur die News; die Binärgruppen werden später gelöscht. Dies ist hilfreich, wenn Du keine binaries auf Deinem Newsserver haben willst. Später wirst du verstehen, warum. Der Job startet alle 10 Minuten (mit einem scheduler). Dann ist ungefähr ein 1 MegaByte eingegangen. Der SatPC braucht nicht viel Platz auf der Festplatte und das uucp-Verzeichnis beim Newsserver wird nicht übermäßig groß. Den Sat-Feed bearbeitet ein getrennter PC. Deshalb läßt sich der Newserver runterfahren ohne eine Lücke im Feed: der Sat-PC puffert das. Ich halte diese Arbeitsaufteilung für sinnvoll. Das Hinzufügen eines uucp-Feeds ist bei DNEWS (4.0k oder besser) einfach. Es kommt eine Zeile zusätzlich in die Konfigurationsdatei, das dnews.conf-file: suck_uucp c:\~uucp.in\*.bag Das ist alles. Und weil ich alle Gruppen ohne binary wollte, setzte ich: cachedonly false Ich schrieb den Job, schaute eine Weile zu und ging nach Hause, zu Bett. Am nächsten Morgen um 10 kam ich wieder. Der News-Server stand seit 6 Uhr morgens: Festplatte voll. Und auf dem SatPC stauten sich 500 MB, gepackt! Na gut, Plattenplatz schaffen. Vorher hatte ich 500 MB für News. Das setzte ich auf 2 GB. Zumindest der Stau von 500 MB wollte verdaut sein. Es kostete mich mehrere Stunden, Dateien von Hand zu entpacken und in den Newsserver einzuspielen. Ich war ein Idiot. Anstatt den ganzen Krempel einfach zu löschen, versuchte ich ihn zu lesen. Gegen Mitternacht war ich fertig. Nicht mit Lesen, aber körperlich. Ich fuhr heim. Am nächsten Morgen war die Platte wieder voll. Ich startete ein expire zum Löschen veralteter Artikel, aber die Platte blieb voll. Ich verkürzte den Zeitraum für expire von 20 auf 2 Tage. Die Platte blieb voll. Dann verkürzte ich auf *einen* Tag. Das klappte. Nur noch 800 MB lagen auf der Platte herum. Ich vergrößerte den Platz für die News und fügte zur Erweiterung um eine zweite Festplatte folgende Zeile ein: spool2 e:/dnews/spool diskspace2 900 Zur Vermeidung eines Plattenüberlaufs kam hinzu: autoexpire 90 Damit wird expire gestartet, wenn die Platte zu 90% voll ist. Derzeit startet mein expire um 2:00 nachts. Die letzten Ergebnisse: 69%..77% expiration (auf einer 2 GB Platte). Ich brauche also ungefähr 1500 Megabytes Plattenplatz für die News. Täglich. Das ist mehr, als PlanetC auf der Website verspricht: 400 MB komprimiert. Das ist annehmbar. Natürlich ist das automatische Löschen von Artikeln nach einem Tag nicht sinnvoll. Deshalb installierte ich einen zweiten DNEWS-Server. Stündlich ist Fütterung vom Mainfeed. Dabei holt und archiviert er nur die Gruppen, die meine Mitarbeiter und ich wirklich lesen. Das sind nun mehr als zuvor: Denn es ist nett, alt.binaries.pictures lokal im Ethernet zu haben ;-) Holen ohne Warten. Slangform: The daily bikini . Das ist OK für mich. Mir und meinen Freunden wollte ich einen möglichst kompletten Newsfeed bieten. Das ist erreicht, ich bin's zufrieden. Nun ist noch eine Festplattenerweiterung fällig. Ich glaube, für uns sollten 9 GB reichen. Zugegeben: die Bandbreite von Usenet habe ich unterschätzt. 128 kbps scheinen nicht viel zu sein. Aber weil der Tag 24 Stunden hat, macht das 1.382 GB täglich - komprimiert ;-) Das sind Seagate-Probleme, keine Sat-Probleme. Und die werden gelöst, wenn einmal Zeit dazu bleibt. Auf dem Feed von PlanetC ist noch mehr. Fido-Files, Fido-Mail, Kundeninformationen, Wetter, Börsenkurse, ... Bis jetzt nutze ich das nicht. Vielleicht, wenn ich mal mehr Spaß brauche. Aber das ist eine andere Geschichte. Preise ------ Empfänger: $988 Versand: $95 Schüssel: $230 LNB: $70 Fuss: $50 Versand: $190 Jahrespreis (nur UseNet: $600) Installation (SatTeam): $300 Installation (2): $100 LNB (new): $235 PC: (alt): $ 0.00 Zeit: (viel): $ 0.00 Sum: $2858 4850 DM (1.70 DM/$). Plus Steuern und Zoll. URLS: --------- http://www.planetc.com (The Feed) http://www.onlinestore.de (Europe)=20 http://netwinsite.com (My NewsServer) Zusammenfassung --------------- Einiges im Bericht klingt einfach. Doch es dauerte drei Monate, bis der NewsFeed per Satellit lief. Viele Stunden harter Arbeit Ich bin mir sicher, daß es mit diesem Bericht *viel* einfacher wird, einen Sat-Feed aufzubauen. Herzlichen Dank an das PlanetC-Team. Sie waren stets freundlich - und kompetent. Das LNB-Problem war nicht das ihre (tatsächlich deutet das eher auf die "europäische Krankheit" hin). Danke, Günter Jany. Du halfst mir viel. Ohne Dich hätte ich heute keinen vernünftig laufenden Feed. Das Handbuch hat die Wahrheit geschrieben: ein paar CRC-Fehler am Tag sind normal. Demnächst will ich versuchen, derart fehlende Dateien mit anderen PlanetC-Anwendern zu tauschen. Einen habe ich schon gefunden, gleichfalls in München. Es ist "knarf" und er hat auch nach jemand gesucht, der PlanetC nutzt. Freiheit vom Himmel Das PlanetC-System ist eine Möglichkeit, einen nahezu vollständigen NewsFeed vom Uplink in den USA zu beziehen. Weil die Freiheit der Rede (freedom of speech) beim Uplink unvergleichlich höher ist als hier und deutsche Behörden Usenet lieber heute als morgen zu machen wollen, ist dieser Sat-Feed der beste Weg, Original-News aus den USA nach Deutschland zu bekommen. Das geht ganz ohne die großen europäischen Provider, die unter Druck gesetzt wurden und werden. Wenn in einem Jahr hunderte Bitschüsseln in Deutschland stehen, kann kein Riegel mehr geschlossen werden, um den freien Informationsfluß des Usenet zu stoppen. Natürlich muß PlanetC die Transponderkosten und ihre Leute zahlen können, damit dieser Service bestehen bleibt. Unabhängig von allen möglichen Problemen mit Kriminellen und Kindern im Netz: Ich bin überzeugt, daß Zensur der falsche Weg ist. Es ist an der Zeit, unser Recht auf freien und ungehinderten Empfang, wie es der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in seinem Sat-Urteil verkündet hat, aufzuwerten mit dem Sat-Feed fürs Usenet. Das Netz hilft uns dabei. Sat-Feeds helfen dem Netz mit allen offenen Toplevelhierarchien auf dem Feed. Zur Technik: Versuche niemals, die Bitschüssel mit LNB ohne Erfahrung zu installieren. Suche Dir eine Firma mit guten Leuten und dem richtigen Werkzeug. Ein Spektrometer ist die Mindestausstattung. Und bedenke: der Bitempfang unterscheidet sich vom Analogempfang bei TV. Ein TV-Bild bekommt "Fische", es verrauscht. Eine Datenverbindung ist entweder da oder weg. Nach meinen Erfahrungen mit onlinestore glaube ich, Günter Jany empfehlen zu können, für Deutschland oder darüber hinaus. Ich bin der Überzeugung, daß ein SatFeed hervorragend geeignet ist für kleine Firmen mit ISDN-Standleitung oder Wählverbindung ins Internet. Provider erhalten einen schnellen Feed für Nachrichten aus dem US Backbone. Ein zweiter Feed ist weiter sinnvoll - der Vollständigkeit halber. Dieser Bericht ist Teil meiner Serie über meine wachsende Erfahrung im Netz. Ich hoffe, Du würdigst das und zahlst den Preis für das Dokument: eine Mail-Antwort an den Autor. Ich werde mich freuen, von Deinen Erfahrungen zu lesen. Jürgen, ------------------------------ infstar@infostar.de ------------------------------ 14. May, 1997 (Verantwortlich für die Übersetzung: Wau Holland. Die Vorlage in "german english" ist zu finden auf http://www.infostar.de/knowhow/satfeed.txt Die deutsche Version kommt nach Erscheinen der InfoSat 6/97 auch in diese www-Gegend) __ Die Zensur hat im Endgeraet stattzufinden, bei mir auf dem Schreibtisch. Ich will sagen, was ich haben will und was nicht. full IP fuer alle! Alle Dienste, alle Rechte. RFC until better. Wau im Mai